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In den letzten Wochen sind drei große Experimentalphysiker und Neutronenforscher verstorben, Prof. Dr. Erich Steichele, Prof. Dr. Johann Peisl und Prof. Dr. Otto Schärpf, SJ. Wir möchten an sie und ihre Verdienste erinnern. Erich Steichele baute die ersten Neutronenleiter auf Basis von Floatglas und leitete den Bau des ersten Flugzeitdiffraktometers mit einem 150 m langen Neutronenleiter an einer kontinuierlichen Neutronenquelle, dem Atom-Ei in Garching. Er trug wesentlich zur Konzeption der Erstinstrumentierung am FRM II bei. Optimierung der Strahlrohrnasen des FRM II, der Tanzboden und der gedrehte Neutronenleiter des REFSANS gehen auf seine Ideen und Arbeiten zurück. Ähnlich wie Erich Steichele hat auch Otto Schärpf sein Berufsleben der Neutronenforschung gewidmet. Am ILL trieb er ab 1979 die Entwicklung polarisierter Neutronen maßgeblich voran. Dort hat er ein damals völlig neuartiges Instrument zur Analyse kalter polarisierter Neutronen realisiert. Als Mitglied des Jesuitenordens hat er seinen Kollegen und deren Familien manch geistlichen Bestand geleistet. Johann Peisl leitete von 1974 bis 2000 den Lehrstuhl für Experimentalphysik an der LMU München und forschte mit Röntgen- und Neutronenstrahlung in einem breiten Spektrum der Strukturanalyse von Festkörperphasen, Defekten und Grenzflächen. Viele seiner Schüler sind heute in herausragender Position auf dem Gebiet der Streuung von Neutronen und Synchrotronstrahlung. Er war Gründungsmitglied des ersten Komitee Forschung mit Neutronen (1987-1990). [mehr] |